Hat der Entschluss für dieses Abenteuer einen langen Entscheidungsprozess gebraucht?
„Als wir nach zwei Jahren unterwegs nach Hause kamen, fingen wir sofort an, auf diese Reise zu sparen. Unsere Reise war noch nicht vorbei, wir wollten den zweiten Teil so schnell wie möglich machen. Die Entscheidung war schon gefallen. Wir gingen beide wieder arbeiten, aber nur mit einem einzigen Ziel: So schnell wie möglich wieder abreisen zu können.“
Im Allgemeinen wisst ihr, was ihr bei eurer zweiten Reise erwarten könnt. Hat die Erfahrung eurer ersten Reise euch zuversichtlicher und abenteuerlustiger gemacht oder wird sie sich anderweitig auf die nächste Reise auswirken?
„Wir werden nicht ändern, wie wir reisen. Uns beiden passt das sehr gut, wir genießen es immens. Wir glaube, wir waren schon vorher recht abenteuerlustig, aber durch die letzte Reise sind wir zuversichtlicher geworden. Wir wissen besser, wie wir in bestimmten Situationen reagieren sollten, wir wissen, worum wir uns kümmern müssen, wir kennen unsere Routine, wenn man das so nennen kann. Wir haben herausgefunden, dass einer von uns immer positiv bleibt und weiß, was in einer Krise zu tun ist. Das gibt Sicherheit. Manchmal fragen wir uns, ob diese nächste Reise so gut wie die erste werden wird, weil die einfach so unglaublich fantastisch war. Dann realisieren wir, natürlich wird sie das. Sie wird anders, aber gut werden. Einfach deswegen, weil wir tun, was wir lieben: Die Welt auf die bestmögliche Weise erkunden.
Wir nehmen aber vielleicht ein paar Änderungen vor. Wir überlegen uns, vielleicht etwas langsamer zu reisen, etwas mehr Zeit in unseren Lieblingsländern zu verbringen, mehr Zeit mit anderen Menschen zu verbringen. Wir planen auch, unsere Familien zu Hause öfters anzurufen. Wenn man unterwegs und jeden Tag in einer neuen Umgebung ist, vergisst man schnell, dass es Menschen zu Hause gibt, die darauf warten, von einem zu hören. Wir dachten immer, dass keine Nachrichten gute Nachrichten sind, aber so klappt das nicht. Wir haben aus unseren Fehlern gelernt, so viel ist sicher.“
Die meisten Menschen, die jemals ein Motorrad hatten und gereist sind, würden liebend gerne tun, was ihr tut. Aber sie machen es nicht. Was hat es am Ende bei euch ausgelöst?
„Reisen hat für uns Priorität. Wir geben nicht viel Geld für Autos oder teure Konsumgüter aus, und die letzten zwei Jahre haben wir keinen Urlaub gemacht. Wir gingen nicht essen und kauften uns kaum neue Kleidung. Jedes Mal, wenn wir etwas kaufen wollten, das wir nicht wirklich brauchten, berechneten wir, wie viele Reisetage das wären. Unsere Art zu reisen ist nicht luxuriös. Wir schlafen und leben im Zelt oder den günstigsten Hotels. Wir essen Straßenküche. Wenn es regnet, werden wir nass. Wenn es kalt wird, frieren wir. Und das Zelt hat keine Klimaanlage, wir wachen also frühmorgens auf, wenn die Wüstensonne aufgeht. Manchmal können wir tagelang nicht duschen, dann riechen unsere Kniepolster nach überreifem Camembert. Im Gegensatz zu den meisten unserer Freunde macht uns dieser Lebensstil einfach glücklich. Viele entscheiden sich für andere Wege im Leben. Wenn wir von unseren Reisen erzählen, hören wir das Übliche: „Hätte ich keine Kinder...“ oder „Wäre ich 20 Jahre jünger...“. Wir haben es einfach gemacht. Wir möchten in 20 Jahren nicht den Rest unseres Lebens bereuen, es verpasst zu haben.“